Andreas Ziegler – Vom Techniker zum Geschäftsführer bei FlowChief
Fachrichtung Elektrotechnik
Von der Lehre zur Technikerschule
Welchen Beruf haben Sie erlernt?
Gelernt habe ich Energieelektroniker Fachrichtung Anlagentechnik bei der AEG in Nürnberg. Nach dem ersten Jahr in der Lehrwerkstatt war ich im Schaltschrankbau und auf Montage tätig.
Direkt nach der Lehre bin ich zu einer Niederlassung in Schweinfurt gekommen. Und dann auch gleich ins Büro. Ich habe mich dafür entschieden, weil es eine sehr gute Chance war. Ich habe Schaltpläne mit WSCAD gezeichnet, SPS Steuerungen programmiert, Automatisierungsanlagen mit Kunden geplant und in Betrieb genommen. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt und die Aufgaben waren spannend und interessant.
Was hat Sie dazu bewogen, die Technikerschule zu besuchen?
Mein Aufgabengebiet war eigentlich schon eine Technikerstelle. Da mir die Arbeit großen Spaß gemacht hat, wollte ich mir die Position sichern. Und bei einem Firmenwechsel benötigt man für viele Jobangebote einen Titel. Ein Studium schien mir zu lange und zu theoretisch, deshalb habe ich mich für die praxisnahe Weiterbildung zum Techniker entschieden.
Warum haben Sie die Grundig Akademie ausgesucht?
Das hatte im Wesentlichen drei Gründe. Zum einen war die Verkehrsanbindung für mich sehr gut, da ich südlich von Nürnberg wohne. Zum zweiten hat die Schule auf mich einen modernen Eindruck gemacht, nicht den einer klassischen Schule. Und ich fand gut, dass einige Lehrer aus der Praxis kommen und so neben der Theorie immer wieder Beispiele aus dem Arbeitsalltag vermittelt haben.
Meine derzeitigen Aufgaben
Was sind jetzt Ihre konkreten Aufgaben?
Ich habe nach der Technikerschule direkt bei der FlowChief GmbH begonnen. Wir sind eine Softwarefirma, entwickeln Prozessleitsystem-Software zur Überwachung und Steuerung von Maschinen und verfahrenstechnischen Anlagen. Wir visualisieren Prozesse und bilden die Anlagen digital ab.
Anfangs war ich als Projektleiter für die Projektierung von Leitsystemen verantwortlich. Ich konnte dort das gesamte Spektrum an Arbeiten selbst ausführen. Das fand ich spannend, weil ich in meiner vorhergehenden Tätigkeit nur einen Teil davon erledigt habe. Das war auch ein Hauptgrund zu FlowChief zu gehen.
Und weil es von Anfang an das Konzept gab, dass Mitarbeiter sich an der Firma beteiligen können. Es war damals mit dem Gründer schon abgesprochen, dass ich mich beteiligen kann, wenn es gut läuft. Ich hatte schon immer den Wunsch mich selbstständig zu machen. Hatte aber ein bisschen Respekt davor so eine One-Man-Show zu machen. Das ist glaube ich auf Dauer nicht ganz ohne, wenn man sich als Alleinunternehmer um alles kümmern muss, dass man Arbeit bekommt und wirklich nur auf sich gestellt ist.
Die Software wird für den Kunden angepasst?
Die Software ist eine Standard-Software, die für die unterschiedlichsten Branchen eingesetzt werden kann. Sie wird durch uns und unsere Partner für die jeweilige Anlage projektiert und angepasst.
Es werden damit Anlagen und Maschinen visualisiert und gesteuert, z.B. welcher Motor gerade läuft, Messdaten angezeigt und Parameter vorgegeben. Die Daten werden außerdem in einer Datenbank gespeichert und können per Trends und Berichte ausgewertet werden. In der Regel kommunizieren wir über diverse Protokolle mit unterschiedlichsten speicherprogrammierbaren Steuerungen und Geräten.
Wie hat sich ihre Aufgabe seither verändert?
Als ich zu FlowChief kam, war das noch eine relativ junge Firma, wir haben noch nicht viele Partner gehabt. Da haben wir noch die meisten Projekte selbst umgesetzt. Mittlerweile haben wir sehr viele Partner, die bei uns die Grundsoftware kaufen und beim Kunden dann selbst einrichten. Wir schulen die Partner, die bei uns die Software kaufen und supporten sie.
Bei FlowChief habe ich dann, wie erhofft, schon früh die Möglichkeit bekommen, Anteile an der Firma zu erwerben. 2012 wurde ich technischer Geschäftsführer. Seit der Firmengründer 2016 in den Ruhestand ging, gehört die Firma meinem Partner und mir.
Sind Sie jetzt nur noch in der Geschäftsführung tätig?
An die Technik darf ich - leider muss man sagen - nicht mehr sehr oft ran. Ich würde durchaus auch gerne immer mal wieder mehr in der Praxis tun, ich bin halt nun mal Techniker, aber das gibt die Zeit einfach nicht her. Meine Arbeit hat sich im Prinzip völlig gewandelt. Wir haben inzwischen 30 Mitarbeiter und da fallen mehr organisatorische und verwaltende Tätigkeiten an.
Manchmal wäre eine kaufmännische Ausbildung an sich nicht schlecht gewesen. Aber das habe ich mir eben über die Jahre so mit angeeignet. Da wächst man rein. Ich war am Anfang Geschäftsführer für den technischen Bereich. Nachdem der Gründer ausgeschieden ist, habe ich den Vertrieb und den kaufmännischen Part übernommen. Das war ein fließender Übergang.
Tipps für zukünftige Techniker
Würden Sie diesen Schritt, Techniker zu werden, weiterempfehlen?
Ja, auf jeden Fall, sowohl für mich als auch für Mitarbeiter. Die Technikerschule vermittelt ein sehr breites Spektrum, da die Schüler aus unterschiedlichsten Elektro-Ausbildungsberufen kommen. Neben der Allgemeinbildung wie Mathematik werden z.B. Elektronik und Elektrotechnik, aber auch IT-Kenntnisse und Hochsprachen-Programmierung vermittelt. Aus meiner Sicht ist die Weiterbildung zum Techniker eine sehr gute Basis für viele unterschiedliche Berufe.
Wir merken schon, dass jemand der die Technikerschule gut geschafft hat, auch wirklich ein Mitarbeiter ist, den man in der Praxis gut gebrauchen kann. Das ist eine gute fundierte Ausbildung. Viele unserer Mitarbeiter haben wir direkt nach der Technikerschule eingestellt.
Wollen Sie zukünftigen Technikern etwas mit auf den Weg geben?
Ich würde jedem raten, die Zeit zu nutzen, um die Weiterbildung möglichst gut abzuschließen. Wir achten bei der Einstellung auch auf die Noten. Uns sind natürlich die Menschen sehr wichtig, aber ein gutes Technikerzeugnis zeigt durchaus die Motivation und Leistungsbereitschaft.