Daniel Gorchs – Problemlöser bei Viertel Motoren

Fachrichtung Maschinenbau­technik

Von der Lehre zur Technikerschule


Welchen Beruf haben Sie erlernt?
Ich hab ursprünglich mal KFZ-Mechatroniker gelernt, bei der BMW Niederlassung in der Regensburger Straße. Ganz normal 3,5 Jahre Lehrzeit, nicht verkürzt. Ganz normal auch zur Berufsschule gegangen nach meiner Realschule.

Was hat Sie dazu bewogen, die Technikerschule zu besuchen?
Also der Grund ist, dass Autos reparieren oder mit Technik zu arbeiten, mir sehr viel Spaß macht. Bloß mir hat dann irgendwie etwas gefehlt, also im Autohaus tauscht man professionell Teile und einem fehlt ein bisschen der Hintergrund. Einem fehlt die Bearbeitung der Teile. Wie entstehen solche Teile? Das fehlt alles in diesem Beruf und die Grundig Akademie bietet da natürlich ein extrem breites Spektrum, was man als Maschinenbautechniker lernen kann. Man lernt Konstruktionsdinge, man lernt die ganzen technischen Abläufe, wie das funktioniert, wie das zusammenhängt. Also das hat mich schon immer sehr, sehr interessiert. Ich wollte tiefer rein.

Warum haben Sie die Grundig Akademie ausgesucht?
Ich hab mir einige Schulen angeschaut, ich war bei den Vorstellungstagen dort. Alleine schon die Optik der Schule, also da ist alles ein bisschen heller, es sieht einfach schöner aus. Mir hat dann auch noch das Spektrum, was die Grundig Akademie anbietet gefallen. Mit Qualitätsmanagementbeauftragten und den zusätzlichen Qualifikationen. Auf jeden Fall auch diese Zusatzausbildungen, die man machen kann. Das ist mir sehr wichtig gewesen.

Meine derzeitigen Aufgaben


Was sind jetzt Ihre konkreten Aufgaben als Techniker?
Ich bin jetzt technischer Kundendienstberater für Diesel-Industrie-Motoren, für bestimmte Hersteller. Ich bin für Scania, Volvo Penta und Cummins zuständig.

Außerdem habe ich Kunden mit bestimmten Maschinen, die können mich anrufen, wenn sie ein Problem haben. Ich disponiere den Servicetechniker und schick ihn raus, er repariert oder befundet erst mal vor Ort. Ich geb ihm die richtigen Ersatzteile schon mal mit, weil ich durchs Gespräch mit dem Kunden, durch gezielte Fragen mir schon mal ein Bild darüber machen kann, was der Motor für einen Schaden hat. Eventuell sag ich meinem Ersatzteildienst Bescheid, der soll meinem Monteur Ersatzteile mitgeben. Dann wird das bestellt, über Nacht aus Schweden, Amerika, wo auch immer her. Wir nehmen die Ersatzteile mit, fahren zum Kunden, befunden das und bauen die Ersatzteile dann eventuell gleich ein. Oft haben wir den richtigen Riecher und haben die richtigen Teile dabei.

Bei dem Kunden, wo mein Monteur heute vor Ort ist, da muss jetzt der Motor aus einem Boot raus. Der Hersteller des Motors ist auch einer meiner Kunden, ein OEM - ein Original Equipment Manufacturer. Boot und Motor werden bei der Werft zusammengefügt, das ganze Boot wird da gebaut. Also das ist wirklich Made in Bavaria. Die Werft ist in der Nähe von Würzburg.

Wenn der Motor sich nicht reparieren lässt im Boot, dann muss das Boot oben aufgeschnitten werden, dann kommt der Motor raus. Dann wird der Motor hier nach Nürnberg gebracht und komplett zerlegt. Meine Aufgabe ist es im Zerlegeprozess den Motor in die richtigen Abteilungen einzutakten. Wir haben eine Mechanikabteilung, die sich um konventionelle Mechanik, also Zerspanung und sowas kümmert. Dann haben wir eine Abteilung, die sich nur um die Zylinderköpfe kümmert. Eine Abteilung, die sich um Einschusspumpen, um Düsen, um Turboladerkomponenten... es gibt für alles eine Abteilung. Ich muss schauen, dass ich die Komponenten eintakte.

Sie sind so eine Art Projektleiter?
Ich bin Mini-Projektleiter, ja genau. Dann haben wir auch eine große CNC-Maschine, wo wir auch die Teile bearbeiten oder ganze Motorblöcke. Da ist natürlich der Hintergrund durch die Grundig Akademie, durch Konstruktion und solche Fächer schon nicht schlecht. Das macht mir auch sehr viel Spaß und auch mit dem Kunden zu telefonieren. Mir fehlt zwar ein bisschen das Schrauben selber. Aber gut, man kann nicht alles haben.

Schiffsmotoren, Notstromaggregate, was betreuen Sie hauptsächlich?
Einer der größten Kunden von mir ist eine Werft. Dann habe ich noch einen anderen OEM, der auch Boote baut. Der ist auch dort in der Nähe. Also zwei OEMs, die ich komplett betreue. Das mache nur ich, da bin ich auch der eigenständige Ansprechpartner.

Ich hab wirklich alles, von Notstromaggregaten, Sprinklern, BHKW (Blockheizkraftwerk) bis Kleinstmotoren, auch aus Rettungszügen der Deutschen Bahn, hab ich noch kleine 3l Cumminsmotoren, die repariert werden müssen. Also das ist ein breites Spektrum. Das machts auch sehr interessant. Man kommt jeden Tag in die Arbeit und man weiß eigentlich nicht was hier passiert. Außer die Sachen vom Vortag.

Sie müssen also sehr flexibel sein?
Ich glaube es gibt kaum einen Job, wo man noch flexibler sein muss als hier. Auf einen prasseln jeden Tag massiv viele Probleme ein, aber ich sehe es eigentlich so: Ein Problem ist eine Herausforderung zum Lösen. Wenn einem das gefällt, dass man nur Herausforderung hat in der Arbeit, dann ist das okay.

Was hat sich dadurch für Sie verändert?
Bei BMW habe ich ja eigentlich nur Teile getauscht und keine Motoren. Monetär hat es sich natürlich auch gelohnt. Der Verdienst ist natürlich besser.

Aber was mir auch noch wichtig ist: Als KFZ-Mechatroniker hat man in der Gesellschaft nicht so den Stellenwert. Auch wenn es schade ist, aber wenn man sagt ich bin Kundendienstberater im Industriemotoren-Bereich, wirkt das schon besser. Warum auch immer. Mir persönlich ist das egal.

In der Werkstatt gibt es die Möglichkeit, Geselle zu sein, dann gibts die Möglichkeit den Meister zu machen. Davon gibt es aber nicht viele. In einer Werkstatt arbeiten ja keine 30 Meister – das ist dann nur einer. Und eventuell noch ein Serviceberater.

Der Techniker ist meiner Meinung nach eigentlich der einzig mögliche richtige Schritt um aus dem Autohaus – dem B2C (Business to Costumer Gewerbe) in die Industrie zu kommen. Weil sonst braucht in der Industrie keiner einen KFZler.

Wir haben hier ein extrem gutes Arbeitsklima, wir haben hier sehr viel Freiheiten. Man kann theoretisch kommen und gehen wann man möchte. Das ging halt früher überhaupt nicht. Die Chefs sind super nett, so coole Chefs hab ich noch nie gesehen.

Tipps für zukünftige Techniker


Wollen Sie zukünftigen Technikern etwas mit auf den Weg geben?
Es ist gar nicht so schlimm, wie man am Anfang denkt. Man kommt rein und soll sich nicht vom ersten halben Jahr abschrecken lassen. Wenn man da dran bleibt, dann geht das schon. Lernt lieber im ersten halben Jahr mehr, als in den anderen eineinhalb Jahren. Keiner wird es bereuen. Alle die mit mir in der Schule waren, mit denen ich in Lerngruppen war - die haben alle coole Jobs. Ich hatte mega viel Spaß in der Technikerschule. Im ersten halben Jahr nicht, aber dann schon.