Christian Gebelein – In drei Jahren zum zweiten technischen Leiter im Planungsbüro Schredl
Fachrichtung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Von der Lehre zur Technikerschule
Welchen Beruf haben Sie erlernt?
Ich habe im Jahr 2009 nach meinem Hauptschulabschluss Anlagen-Mechaniker für Sanitär-, Heizung-, und Klimatechnik gelernt. Das habe ich 3,5 Jahre gelernt, bei der Firma Brochier Gebäudetechnik. Ich habe ungefähr noch 1,5 Jahre als Geselle gearbeitet.
Im Jahr 2015 habe ich dann an der Grundig Akademie meinen Techniker gestartet. Das war Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Ich hab ihn ganz normal in zwei Jahren Vollzeit gemacht. Angedacht war es Teilzeit zu machen. Aber das ist nicht zu Stande gekommen.
Es ist im Nachhinein besser gewesen. Nachdem ich ja von der Hauptschule kam und dann zwar meinen mittleren Bildungsweg hatte mit der abgeschlossenen Berufsausbildung. Dadurch fehlen aber die schulischen Kenntnisse. Das muss man sich ja alles erst aneignen. Ich hab aber dann im Nachgang im zweiten Jahr Mathe 2 belegt, und konnte dann die Hochschulreife erreichen. Die Grundlagen haben total gefehlt, da musste man sich erst reinfuchsen.
Was hat Sie dazu bewogen, die Technikerschule zu besuchen?
Ich wollte mich einfach beruflich weiterentwickeln. Das ist im Handwerk einmal der Meister, da kann man aber überwiegend nur in die Handwerksbetriebe gehen oder man macht den Techniker und geht in ein Planungsbüro oder in den Außendienst. Das war eigentlich so die Intention, der Ansporn.
Warum haben Sie die Grundig Akademie ausgesucht?
Ich habe von der Grundig Akademie vorher nicht viel gehört, bin nur öfter mal vorbeigefahren. Ich hab eigentlich vor allem darauf geschaut, dass ich eine Technikerschule in der Nähe finde.
Wie sind Sie zur Ihrer Stelle nach der Technikerschule gekommen?
Ich war in meiner alten Firma Brochier Gebäudetechnik freigestellt. Bei der Marktlage ist es relativ unkompliziert einen Job zu finden. Auch in meiner Klasse hatte dann eigentlich jeder einen Job. Zwei haben noch studiert im Nachgang.
Meine derzeitigen Aufgaben
Was sind jetzt Ihre konkreten Aufgaben als Techniker?
Ich bin jetzt hier im dritten Jahr und seit geraumer Zeit zweiter technischer Leiter. Wir haben eine sehr klare Hierarchie – die endgültigen Entscheidungen liegen bei unserem Chef, der technische Leiter ist für Personal, Projekte etc. zuständig und ich als zweiter technischer Leiter bin quasi das Backup und unterstütze ihn in seiner Tätigkeit. Wir sind ungefähr 25 Mitarbeiter und haben noch eine Niederlassung in Weißenstadt. Vor allem sind es Techniker, Ingenieure und Meister, aber natürlich auch Verwaltung.
Wir bieten die komplette HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure), also von Konzepterstellung bis Entwurfsplanung, Genehmigungsplanung, die Ausführungsplanung, die Leistungsverzeichnisse (LV) ausschreiben, das bedeutet wir planen und daraus entstehen dann die LVs. Wir machen natürlich auch die Bauüberwachung. Das bedeutet, wenn was gebaut wird, dann sind wir vor Ort und koordinieren die Firmen, gehen die Ausführungspläne durch bzw. die Montagepläne und koordinieren den Bauablauf, schauen, dass alles passt, sind da für offene Fragen. Ich mache letztendlich das komplette Leistungsbild.
Macht das jemand allein?
Das kommt auf die Projektgröße an, wenn es Kleinprojekte sind, dann bin ich der Projektleiter und der Sachbearbeiter. Wenn es größere Projekte sind, dann gibt es einen Projektleiter, der die Sachen auch intern koordiniert und es gibt noch einen Sachbearbeiter, der überwiegend zeichnet. Bei großen Projekten ist es das Zeichnen, das sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Das machen zum überwiegenden Teil die Sachbearbeiter, also die Techniker. Klar, man hat auch immer Besprechungen mit anderen Fachplanern oder mit den Bauherren, dann muss man die Sachen auch erst mal zusammentragen.
Sie bekommen einen Plan von einem Architekten und machen dann die Planung für Heizung, Lüftung und Sanitär?
Genau, nach der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) gibt es verschiedene Leistungsbilder und das Zeichnerische startet quasi in der Leistungsphase 2, das ist konzeptionell.
Macht der Architekt schon die Grundplanung?
Normalerweise ist der Architekt dafür zuständig, dass diverse Schächte schon im Plan angeordnet sind. Die Dimensionierung, die machen wir. Der Architekt muss aber schon mal dafür sorgen, dass z.B. am WC ein Schacht nach unten geht. Das ist der Job des Architekten.
Wir gehen dann noch mal in den Plan rein, sagen, hier brauchen wir verschiedene Schächte und dimensionieren das konzeptionell schon mal vor. In der Entwurfsplanung ist es so, dass die Vorentwurfsplanung weiterentwickelt wird. Es ist nie so, dass man noch mal komplett neu anfängt, sondern es sollte immer ein Fluss sein, eine Weiterentwicklung, eine Definierung, eine Spezifizierung. Oftmals ist es aber so, dass das nicht möglich ist. Wenn man jetzt vom Wohnungsbau spricht, ändern sich meistens noch mal die kompletten Grundrisse von der Entwurfsphase bis zur Ausführungsphase.
Planen Sie hauptsächlich Wohngebäude?
Wir machen alles durch die Bank. Von Wohngebäuden, Kindergärten, Einkaufszentren, Hotels, Kasernen für die Deutsche Bundewehr, Industriehallen ... In allen Baubereichen.
Wie lange dauert die Einarbeitungszeit für neue Techniker?
Das ist sehr unterschiedlich, von Mensch zu Mensch. Einer tut sich leichter, mancher tut sich ein bisschen schwerer. Wir haben natürlich auch eine gewisse Grunderwartung, denn das Grundwissen hat derjenige ja, er muss am Ende nur die technischen Abläufe kennen lernen.
Es ist auch nicht gesagt, dass jeder Projektleiter wird. Vielleicht liegt es einem auch mehr, der Sachbearbeiter zu bleiben. Als Projektleiter hat man eben doch viel mit anderen Fachplanern zu tun. Es wird auch manchmal in Besprechungsrunden unschön, weil Fehler aufgetreten sind und da wird der Ton manchmal etwas rauer. Das verträgt und will auch nicht jeder. Man muss sich da teilweise schon viel rumärgern. Das hat man weniger, wenn man Sachbearbeiter ist. Aber als Projektleiter hat man eben die Verantwortung.
Was hat sich dadurch für Sie verändert?
Ganz klar, ich bin nicht mehr auf der Baustelle und muss nicht mehr körperlich arbeiten. Ich arbeite jetzt mit dem Kopf. Man hat ja früher immer gedacht, das ist nicht so anstrengend, aber da hat man sich kräftig getäuscht.
Tipps für zukünftige Techniker
Würden Sie diesen Schritt, Techniker zu werden, weiterempfehlen?
Ja auf jeden Fall. Techniker und Ingenieure auf dem Markt sind rar. Gerade Versorgungstechnik machen viel weniger als Maschinenbau.
Für einen jungen Menschen ist ja erst mal oft das Finanzielle wichtig. Für mich ist das Geld nicht alles, es ist zwar schon ein großer Bestandteil, aber es muss ja auch das Umfeld passen. Ich denk mal, da müsste auf dem Bau für die Azubis das Entgelt lukrativer gestaltet werden. Finanziell ist der Techniker auf jeden Fall lukrativer.
Wollen Sie zukünftigen Technikern etwas mit auf den Weg geben?
Man muss sich darauf einstellen und das wollen. Zu sagen „Ich mach das jetzt halt mal und schaue was passiert“, das ist, glaube ich, der falsche Ansatz. Man sollte auch im Kopf haben, dass man das jetzt durchziehen will, damit man es auch gut schafft. Die Technikerschule ist auf jeden Fall machbar. Wenn man sich danach gleich bewirbt, schaut der Arbeitgeber erst mal auf die Noten. Auch wenn es im Nachhinein dann keinen mehr interessiert. Aber es macht erst mal einen besseren Eindruck.